Wisława Szymborska

Wisława Szymborska (geb. am 2. Juli 1923 in Bnin, heute ein Teil von Kórnik, bei Posen, gestorben am 1. Februar 2012 in Krakau) war eine polnische Lyrikerin. 1996 wurde ihr der Nobelpreis für Literatur verliehen.
Wisława Szymborska lebte seit 1931 in Krakau, wo sie 1941 ihr Abitur ablegte. Sie studierte in den Jahren 1945 bis 1948 polnische Literatur und Soziologie an der Jagiellonen-Universität, beendete ihr Studium aber nicht.
Bis 1966 war Szymborska Mitglied der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PVAP). Später distanzierte sie sich vom Sozialismus. Sie engagierte sich in den 1980er Jahren im oppositionellen Untergrund der Solidarność und arbeitete an der polnischen Samizdat-Publikation Arka und der in Paris erscheinenden Exilzeitschrift Kultura mit.
1996 wurde ihr neben dem Preis des polnischen PEN-Clubs und dem Samuel-Bogumil-Linde-Preis der Nobelpreis für Literatur „für ihr Werk, das ironisch-präzise den historischen und biologischen Zusammenhang in Fragmenten menschlicher Wirklichkeit hervortreten lässt,“ verliehen. Am 17. Januar 2011 wurde ihr in Krakau der Orden des Weißen Adlers, die höchste Auszeichnung des polnischen Staates, verliehen.

Werk:
Szymborska veröffentlichte im März 1945 ihr erstes Gedicht mit dem Titel Szukam słowa (Ich suche Worte) in der Tageszeitung Dziennik Polski.
Ende der 1940er Jahre wurde die Veröffentlichung eines Gedichtbandes aus ideologischen Gründen abgelehnt. In der Folge passte sie sich dem Sozialistischen Realismus an. Ihr erster Gedichtband trug 1952 den Titel Dlatego żyjemy (Deshalb leben wir) und enthielt Gedichte mit Titeln wie Lenin oder Wir heißen den Bau einer sozialistischen Stadt willkommen. Nach einem weiteren zum Teil fremdbestimmten Gedichtband, Pytania zadawane sobie (Fragen die ich mir stelle, 1954), besann sich Szymborska auf die Aufgaben der Dichtkunst und begann, ihr „Erstaunen“ über das „Gewöhnliche“ in der Welt zu dokumentieren, d.h. Gedichte über das zu schreiben, was sie selber sah und fühlte. Das Resultat sind einmalige Kunstwerke wie Katze in der leeren Wohnung, Beitrag zur Statistik, Stimmen, Gleichnis, Der Terrorist, er sieht.
Ihr Werk ist in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Der deutsche Übersetzer von Szymborskas Poesie ist Karl Dedecius. (Quelle: wikipedia)

  • Rezension bezieht sich auf: Die Gedichte (Gebundene Ausgabe), Kundenrezensionen bei Amazon:

Die Gedichte von Wislawa Szymborska haben mich dermaßen beeindruckt, dass ich sogar polnisch lernen möchte, um sie im Originaltext lesen zu können. Sie sind in ihrer Treffsicherheit verblüffend, originell, komisch und zugleich traurig.Stundenlang bleiben sie einem im Gedächtnis.....man muss sie einfach gelesen haben.

  • T. Ploch, Rezension bezieht sich auf: Hundert Freuden: Gedichte (suhrkamp taschenbuch)

Szymborska beschäftigt sich in ihren Gedichten mit dem gewöhnlichen Leben, den normalen Alltagssituationen, mit unbedeutenden Details - so mag es zunächst beim kurzen Anlesen ihrer Gedichte einem scheinen. Liest man jedoch weiter, stellt man fest, dass es so etwas wie „unbedeutendes“, „normales“ oder „gewöhnliches“ in ihren Gedichten gar nicht gibt, einfach aus dem Grund, weil „in der Welt nichts normal oder gewöhnlich ist“.
Sie bringt uns zum Nachdenken über Dinge, die man vorher für trivial und selbstverständlich hielt, macht Zusammenhänge deutlich, die man vorher nicht erkannt hat - sie bringt uns dazu, unsere Wert- und Weltvorstellungen neu zu überdenken. Im Gegensatz zu anderen Dichtern tut sie dies jedoch nie mit einem erhobenen Zeigefinger, trägt keine zynische Überlegenheit zur Schau.
Ihre Gedichte sind eher ein Spiel mit Worten und ein Spiel mit unseren festgefahrenen Denkmustern und Vorstellungen, die sie mit Humor und Intelligenz zu entkräftigen versucht. Selbst wenn sie über den Tod oder den Krieg schreibt, tut sie es immer „mit einer eleganten Ironie, ohne je in Bitterkeit zu verfallen“ (The New Yorker). Dabei kommt sie stets mit einer erstaunlich einfach lesbaren Sprache aus. „Szymborskas einfache Sprache und kompliziertes Denken führen uns in die hohe Kunst und Kultur der verdichteten Weltbetrachtung.“ (Karl Dedecius)

Zusätzliche Informationen